06/2021 Naturnahe Entwicklung der Rodenberger Aue und der Frieselwiesen durch Strukturgüteverbesserung und Auenanbindung
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Projektbeteiligte
Unterhaltungsverband Nr. 53 “West- und Südaue” (UHV 53)
Landkreis Hameln-Pyrmont
KGS Bad Münder
Ingenieurbüro für Wasser und Abfall Baarck (IWAB)
Deister Top Gesellschaft für Bodenbewegung und Landschaftspflege mbH
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
Ausganssituation/Voraussetzungen
Die „Frieselwiesen“ liegen am Oberlauf der Rodenberger Aue in Egestorf (Süntel) Ortschaft der Stadt Bad Münder/Deister.
Die Rodenberger Aue war in diesem Bereich vom Menschen stark verändert. Trotzdem verfügte das Gewässer über ein gutes Entwicklungspotenzial. Abschnittsweise waren schon besondere Lauf- und Uferstrukturen sowie eine Baumgalerie aus standorttypischen Baumarten vorhanden. Durch die nun umgesetzten Maßnahmen gewinnt nicht nur das Gewässer an Struktur, auch die angrenzenden Flächen können sich zu einer ausgedehnten Weichholzaue weiterentwickeln. Durch natürliche Prozesse können sich nun auch Quellbereiche und Landröhricht weiter ausbreiten und wertvolle Lebensräume für verschiedene Arten bieten.
Durchführung
Durch den Einbau von Wurzeln und gefällten Bäumen als Strömungslenker, wurde die Strukturvielfalt der Rodenberger Aue erhöht und die eigendynamische Entwicklung des Gewässers angeregt. Auch Stein- und Kiesschüttungen sorgen für unterschiedliche Strukturen, die sich auf natürliche Weise durch die Strömung mit der Zeit umsortieren werden. So entsteht wertvoller Lebensraum für unterschiedliche Arten in unterschiedlichen Entwicklungsstadien (z.B. Versteckmöglichkeiten, Laichbereiche, Nahrungsangebot).
Neben der Laufentwicklung des vorhanden Gewässers sind auf den „Frieselwiesen“ auch mehrere kleine, miteinander verbundene Stillgewässer (Blänken und Flutmulden) entstanden. Unterschiedliche Wasserstände im Lauf der Jahreszeiten bieten Lebensraum insbesondere für zahlreiche Amphibienarten.
Um die Auenentwicklung mit standorttypischen Gehölzen anzuregen, wurde der Oberboden des nährstoffreichen Grünlands abgetragen. Der Aushub wurde abgefahren, sodass der Raum für Hochwasserrückhalt und zur Grundwasserneubildung vergrößert wird. Abgesehen von der ökologischen Aufwertung des Gewässers und der Aue leistet die Maßnahme so auch einen Beitrag zum Hochwasserschutz.
Im Zuge der Planung und Umsetzung der Maßnahme wurden Bürgerinnen und Bürger der Ortschaft Egestorf/Süntel, die Fischereiberechtigten sowie die Stadt Bad Münder aktiv beteiligt. Außerdem hat sich eine Kooperation mit der KGS Bad Münder gebildet, sodass Schülerinnen und Schülern im Rahmen umweltpädagogischer Aktivitäten selbstständig im Renaturierungsgebiet Untersuchungen am Gewässer durchführen konnten. Auch nach Abschluss der Baumaßnahme werden Folgeuntersuchungen begrüßt, die Hinweise auf mögliche Erfolge der Maßnahme liefern können.
Ökologische Bewertung
Die Maßnahme verbindet drei Aspekte der Gewässerentwicklung:
- Strukturgüteverbesserung der Rodenberger Aue durch Einbau von Holz und Kies
- Auenentwicklung durch Anlage von Flutmulden, Blänken und der Erzeugung von Rohboden
- Verbesserung der Abflussdynamik, Erhöhung des Hochwasserrückhalts
Das Ziel der Maßnahmenumsetzung war es, den Planungsabschnitts so zu gestalten, dass sich Gewässer und Aue mit ihren typischen Lebensgemeinschaften und den jeweils charakteristischen Tier- und Pflanzenarten dauerhaft entwickeln können. Gleichzeitig stellt das Vorhaben eine Verbindung zwischen zwei ober- und unterhalb des Plangebietes gelegenen, bereits umgesetzten und vom Landkreis Hameln-Pyrmont getragenen Entwicklungsmaßnahme dar. Durch die Zusammenführung mehrerer Vorhaben, kann sich ein ca. 1 km langer Abschnitt der Rodenberger Aue umfangreich naturnah entwickeln. Dabei bestehen gute Chancen, dass die sich entstellenden Lebensgemeinschaften auch in andere Bereiche des Gewässers ausbreiten. Die geplante Maßnahme bietet damit eine räumliche und funktionale Vernetzung von Lebensräumen im Sinne der Förderung des Biotopverbundes mit landesweiter Bedeutung. Das Plangebiet ist durch den Landkreis Hameln-Pyrmont als Vorranggebiet für Natur und Landschaft gesichert und als potentielles Naturschutzgebiet eingestuft, da sich dort gesetzlich geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG befinden.
Finanzierung und Förderung
Das Projekt wurde mit Landesmitteln aus dem Maßnahmenprogramm Fließgewässerentwicklung gefördert.